Forum
Hauptforum Forum: Allgemein Thread: Cloud Gaming – Fluch oder Segen?
 
Cloud Gaming – Fluch oder Segen?
Seite: « 1 »
#1 am 11.07.2010 um 20:07 Uhr Diesen Beitrag zitieren
unregistriert
Nie mehr seinen PC upgraden, keine neue Konsole kaufen müssen, auf Low-End-PCs flimmern High-End Spiele mit vollen Details. Klingt fast zu schön um wahr zu sein was Cloud Gaming Dienste wie OnLive oder Gaikai versprechen. Doch was steckt genau dahinter? Und was bedeutet dies für den Gamer? Wir haben uns das Thema näher angeschaut, denn es betrifft auch Battlefield.

„Wenn Technologie besser wird, wird sie immer nebensächlicher“
…sagte Denis Dyack, Chef des Entwicklerstudios Silicon Knights, letztes Jahr während seines Vortrags bei der GDC Europe in Köln. Mit der Technik meinte er alltägliche Dinge wie Kühlschränke, Handys, Radios als auch die Hardware für Computerspiele. Laut Dyack und den Anbietern von Cloud Gaming könnte die Technologie des Cloud Computing die gesamte Branche radikal umkrempeln. Die großen Konsolenhersteller Microsoft, Sony und Nintendo könnten ihre Konsolen einstampfen, alles was nötig wäre um die Dienste zu nutzen wären entweder eine kleine, zigarettenschachtelgroße Spielekonsole oder ein Computer mit Browser und Java oder Flash Plugin. Die Berechnung der Spiele erfolgt in riesigen Serverfarmen – der Cloud. Deren Bilder erscheinen dann auf dem Bildschirm oder Fernsehers des Rechners welcher dann seine Eingaben zurück an die Cloud schickt.

Die Voraussetzungen
Derzeit konkurrieren vor allem zwei Dienstleister welche sich beide noch in der Beta Phase befinden: OnLive und Gaikai, welche beide bereits Verträge mit den großen Publishern wie EA oder Ubisoft abgeschlossen haben. Gestartet werden die Spiele via Browser per Flash oder Java Plugin. OnLive bietet ebenfalls eine kleine Konsole mit Controller an welche einfach an den Fernseher angeschlossen werden kann. Um Spiele in HD Qualität (720p, 1280px × 720px) und mit 60fps genießen zu können wird mindestens eine 5Mbps(ca. 600kb/s) starke Internetleitung gefordert. Für langsamere Verbindungen wird die Qualität stufenlos herunter skaliert, mindestens seien aber 1,5Mbps (ca. 180kb/s) nötig. Dabei soll ein Ping von unter 80ms garantiert werden, räumliche Nähe zu einem Server natürlich vorausgesetzt.

Die Praxis
Durch die Streaming Technik soll das aufrüsten der Computer wegfallen, genauso wie der Erwerb ständig neuer Konsolen. MAC OS und Linux Systeme erhalten automatisch Zugriff auf Spiele die eigentlich nur für Windows verfügbar sind. Auch können Spiele wie Bad Company 2 oder Crysis sogar auf Smartphones gespielt werden. Spieleentwickler müssen die Spiele nur noch einmalig auf ein System optimieren und sparen damit Zeit. Publisher sollen auch keine Probleme mehr mit Raubkopien haben und würden auch an anderen Enden Geld sparen: keine Verpackungen, keine Versandkosten, keine Abgaben an Einzelhändler mehr. Updates und Patches werden automatisch über das System der Anbieter implementiert.

Die Schattenseiten
Schattenseiten haben die Projekte allerdings auch. Die Spieler halten das Produkt nicht mehr in den Händen. Stattdessen sind diese darauf angewiesen das die Server ständig verfügbar sind. Alles was der Spieler erwirbt ist eine digitale Zugangsberechtigung für das Spiel. Des weiteren gibt es zu bedenken, dass alle Nutzerdaten in den Daten-Zentren gespeichert werden statt lokal. Damit ist die Möglichkeit gegeben Persönlichkeits-Profile zu generieren, da alle Inhalte (Spiele, Videos, Chats) über die Schnittstellen der Anbieter laufen. Die AGB von OnLive ist ebenfalls sehr zweifelhaft. Grundsätzlich wird eine monatliche Nutzungsgebühr von 15 Dollar fällig. Damit ist aber nur der Zugang zu Freundeslisten, Chats und der Zugang zum Spiele Katalog bezahlt.

Teures Vergnügen
Noch teurer wird der Spaß, wenn der Spieler wirklich spielen will. Aktuelle Titel schlagen mit 60 Dollar zu Buche - teurer als im Laden. Alternativ kann der Spieler sich auch für 9 Dollar einen Zugang für 5 Tage kaufen. Zahlt der Spieler die monatliche Gebühr 12 Monate lang nicht wird sein Profil gelöscht inklusive aller erworbener Spiele. Erste Tests von Onlive liefen dementsprechend eher ernüchternd ab. Gaikai möchte sich selber mit Werbung, Zusatzinhalten oder Merchandising finanzieren. Die Preisgestaltung der Spiele liege beim Publisher. Des weiteren wird von beiden Diensten deterministisches Breitband vorausgesetzt. Dies ist eine Leitung welche dauerhafte und garantierte Geschwindigkeit bietet. Aber weder ist Breitband bereits soweit noch sind die Internet Provider dazu bereit, garantierte Geschwindigkeit anzubieten.

Die Zukunft des Gamings?
Letztendlich haben die Gamer alles in der Hand. Für ein bisschen Komfort wird man abhängig von einem Dienst welcher teilweise teurer ist als das Spiel im Einzelhandel oder im Internet. Während des Spiels wird man durch Werbeeinblendungen unterbrochen und ist auf ständige Verfügbarkeit der Server angewiesen. Und seien wir doch mal ehrlich: Wer möchte auf das Gefühl verzichten wenn man eine neue Grafikkarte in seinen PC einbaut oder eine neue Konsole bekommt?


zuletzt editiert von -=©P=-The Milkman ㋛ am 11.07.2010 20:10 Uhr
IP gespeichert
PayPal
Seite: « 1 »
Passwort vergessen?
Registriere dich jetzt!
external link: gnomdesign